Freitag, August 24, 2007

Gespräche

Es gibt solche und solche Gespräche....
Es gibt auch Gespräche, bei denen man den Mut findet über Dinge zu sprechen, die man sonst immer totgeschwiegen hat. Aus gutem Grund, denn man hat früh gelernt, dass die Probleme, die man hat, noch nie etwas wert waren, noch nie irgendeinen Grund gaben, dass man klagen darf.
Besagtes Gespräch von gestern hat mir mal wieder gezeigt, warum ich eigentlich nie über meine Probleme rede.
Denn es kam wieder diese Antwort, die mich vor etlichen Jahren zu dieser Entscheidung getrieben hatte:
"Ach so schlimm ist das nicht, stell dich nicht so an!"
Japp, richtig.....
Es ist alles nie so schlimm bei mir, ich schaff das schon.
Letzendlich habe ich mich die halbe nahct geärgert, dieser Person auch nur annähernd tatsächlich was erzählen zu wollen.
Ergo wird es dabei bleiben, ich bleib bei mir und lass die Umwelt mit meinen Problemen in Ruhe...
Denn die Enttäuschungen tun noch mehr weh, als die Probleme selbst.....

" Er drang mir in die Seele, weiß Gott, wie er mich traf,
Der Spott der guten Kinder, ich war das schwarze Schaf.
Im Pausenhof, die Tränen niederkämpfend, stand ich stumm,
Der Inhalt meines Ranzens lag verstreut um mich herum.
Wie wünscht‘ ich mir beim Aufsammeln eine helfende Hand,
Ein Lächeln, einen Trost, und da war keiner, der sich fand.
Ich hatte keinen Freund und schlechte Noten, ist ja wahr,
Und unmoderne Kleider und widerspenst‘ges Haar.

Allein,
Wir sind allein,
Wir kommen und wir gehen ganz allein.
Wir mögen noch so sehr geliebt, von Zuneigung umgeben sein:
Die Kreuzwege des Lebens geh‘n wir immer ganz allein.
Allein,
Wir sind allein,
Wir kommen und wir gehen ganz allein.

Wir war‘n uns alle einig in dem großen Saal,
Wir hatten große Pläne und ein großes Ideal.
Ich war der Frechste und der Lauteste und hatte Schneid,
Ich wußte: unsre Stärke war unsre Geschlossenheit.
Doch mancher, der von großer, gemeinsamer Sache sprach,
Ging dabei doch nur seiner kleinen eig‘nen Sache nach.
Und als sich ein Held nach dem andern auf die Seite schlich,
Stand einer nur im Regen, und der eine, der war ich.

Und noch ein Glas Champagner, und sie drückten mir die Hand,
Und alle waren freundlich zu mir, alle war‘n charmant.
Und mancher hat mir auf die Schulter geklopft, doch mir scheint,
Es hat wohl mancher eher sich, als mich damit gemeint.
Die Worte wurden lauter, und sie gaben keinen Sinn,
Das Gedränge immer enger, und ich stand mittendrin
Und fühlte mich gefangen, wie ein Insekt im Sand:
Je mehr es krabbelt, desto weiter rückt der Kraterrand.
Nun, ein Teil meines Lebens liegt hinter mir im Licht,
Von Liebe überflutet, gesäumt von Zuversicht.
In Höhen und in Tiefen, auf manchem verschlung‘nen Pfad
Fand ich gute Gefährten und fand ich guten Rat.
Doch je teurer der Gefährte, desto bitterer der Schluß,
Daß ich den letzten Schritt des Wegs allein gehen muß.
Wie sehr wir uns auch aneinander klammern, uns bleibt nur
Die gleiche leere Bank auf einem kalten, leeren Flur."
(Reinhard Mey)

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